Viele Vanlifer sind von den Großtädten abgeneigt. Wollen in die Natur, die Weite und die frische Luft genießen und vor allem Ruhe erleben.
Jetzt komme ich (Christina) ursprünglich aus einem kleinen Dorf in Brandenburg, wo es diese Idylle noch gibt. Ich stelle mir aber die Frage: kann man diese entspannenden Momente auch in unserer Hauptstadt finden? Muss man immer erst ewig weit fahren, um zur Ruhe zu kommen?
Das versuchen wir herauszufinden.
Wir als historisch interessierte Berliner, machten uns im Frühjahr 2019 auf in unsere tolle Stadt, die ja in dieser Hinsicht so viel zu bieten hat.
Normalerweise fahren wir mit Bus und Bahn, weil es eh kaum Parkplätze gibt. Dieses Mal waren wir absichtlich mit dem Van unterwegs um zu sehen, wo man sich mitten in der City hinstellen kann, um zu übernachten.
Berlin Mitte – Alexanderplatz und Lustgarten
Als erstes fuhren wir über die Leipziger Straße Richtung Alexanderplatz. Kurz vor dem Tunnel geht es rechts in die Jüdenstrasse, wo es kostenlose Parkplätze gibt.
Vor dem Alten Stadthaus gibt es auch einen großen Parkplatz, sowie einen bewachten Parkplatz auf dem Großen Jüdenhof, die aber beide bezahlt werden möchten.
Wir waren uns nicht so sicher, ob wir hier eine ruhige Nacht verbringen würden. Die Aussicht hinter heraus auf das Rote Rathaus und den Fernsehturm war beeindruckend und seitlich das alte Nikolaiviertel. Alles würde abends auch beleuchtet sein. Das war schon verführerisch, das mal aus dem Van zu sehen.
Wir spazierten erst einmal in der Gegend umher. Über den Alexanderplatz, am Nikolaiviertel vorbei zum Opernplatz Richtung Friedrichstrasse. Als uns der Hunger überkam und es auch noch ziemlich kalt draußen war, suchten wir uns ein vegetarisches Burger Restaurant in der Rosentaler Straße, unweit vom „Alex“. Gut gestärkt marschierten wir zurück zum Auto.
Da wir befürchteten, dass wir an der viel befahrenen Straße keine ruhige Nacht haben werden, entschieden wir, einfach mal weiter in „die City“ zu fahren. City = Touri- Gegend.
Am roten Rathaus bogen wir in die Spandauer Straße ein und dann wieder links auf die Straße Unter den Linden. Rechts kam nach kurzer Fahrt der beeindruckende Berliner Dom, welchen man auf keinen Fall übersehen kann. Der prachtvolle Lustgarten davor, lädt zum Pausieren ein. Am Lustgarten bogen wir ab und folgten der Straße bis zum Ende. Die Alte Nationalgalerie erscheint jetzt in ihrer vollen Pracht. Nur leider gibt es dort keine Parkplätze. Wir wendeten und stellten uns zu einigen anderen Autos an den rechten Fahrbahnrand. Zu unserem Glück stand eine saubere City Toilette in der Nähe. Warum nicht hier?
Zu dieser kalten und regnerischen Jahreszeit war relativ wenig los. Nur ein paar Autos und Fußgänger passierten unser Auto, ansonsten war es sehr ruhig.
Es war schon relativ spät, als wir ankamen und so bereiteten wir das Auto und uns auf die Nacht vor.
Nach dem Abendessen kuschelten wir uns auch direkt in die Schlafsäcke. Von draußen erklang ein „ Ponk, … Ponk“. Und dieses mit der Zeit nervige Geräusch, hörte auch nicht auf. Was ist das denn jetzt? Wir versuchten durch die verdunkelten Scheiben etwas zu erkennen. Als sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen wir einen jungen Mann, der in der anbrechenden Nacht auf dem Museumsvorplatz, seinen Fussball gegen die Umzäunung kickte. 10 Meter von uns entfernt. Es schallte recht laut durch den offenen Lustgarten.
Die Nacht an sich verlief sehr ruhig. Wir hatten mit mehr Touristen gerechnet.
Der nächste Morgen war frisch und diesig. Der Platz und alles um uns herum war wie ausgestorben. Wir nutzten die Gelegenheit und unternahmen einen kleinen Spaziergang zur Friedrichsbrücke.
Friedrichsbrücke in Mitte: Rad- und Fussgängerbrücke
Schnell wieder ins kuschlige Auto und das Frühstück vorbereitet. Es geht doch nichts über einen Kaffee am Morgen mit einer tollen Aussicht.
Im März war an diesem Standort noch nicht so viel los. Wir werden es aber noch einmal im Sommer oder Spätsommer probieren. Aber irgendwann müssen auch die berliner Nachschwärmer schlafen, so dass man in der City seine Ruhe hat.
Berlin – Treptow, Treptower Park
Diese langgestreckte Einfahrt in der Bulgarischen Strasse, bietet sich nicht nur zum Parken an, sondern auch zum Übernachten.
Ein, wie wir finden, schöner Platz, der für uns schnell zu erreichen ist, wenn man an einem Freitagabend nach der Spätschicht doch noch im Van übernachten möchte.
Trotz, dass es ein großer Parkplatz an einem beliebten Park von Berlin ist, findet man hier immer einen Platz und der Trubel abends hält sich auch in Grenzen.
Ein paar Meter zu Fuß liegt das kleine Restaurantschiff „Der Klipper“. Von dort aus kann man lange oder kürzere Spaziergänge in beiden Richtungen unternehmen.
Links entlang, immer am Ufer der Spree, kommt man am Ende zum S-Bahnhof Treptower Park. Zwischendurch hat man diverse Möglichkeiten in den Park oder auf eine der großen Wiesen abzubiegen.
Läuft man am Klipper rechts herum, kommt man nach einer Weile am ehemaligen Vergnügungspark „Spreepark“ vorbei. Dieser Park wurde vor vielen Jahre geschlossen und seitdem verrotten viele Fahrgeschäfte. Damals wie heute ist das Wahrzeichen des Spreeparks zu sehen: das Riesenrad. Manchmal bieten sie auch geführte Touren durch diesen Lost Place an.
Noch ein Vorteil dieses Stellplatzes ist die nahe gelegene Citytoilette. Immer warm und sauber. Weil es 0,50 € kostet, um die Tür zu öffnen, kommen da keine Leute rein, die nur randalieren oder sich erleichtern wollen.
Wem es in der Bulgarischen Strasse zu einsam ist, der kann sich auf die zwei Parkplätze in der Nähe stellen. Da ist man näher am Bahnhof, von dem aus man super weiter in die City fahren kann. Oder man bleibt im Umkreis, wo es Restaurants, Bars oder einfach nur die Promenade mit den angrenzenden Wiesen gibt.
Morgens genossen wir dann diese Aussicht. Die Sonne blinzelte durch das dichte Geäst und es roch stark nach Bärlauch.
Wir werden über weiter Orte berichte. Bleibt also dran und besucht diesen Blog ab und zu!
Viele Grüße
Christina & Sven
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Juri von Travelcaddy.de (Donnerstag, 18 Juli 2019 08:43)
Coole Idee! Gefällt mit, könnten wir ja mal für Leipzig machen. Quasi Tipps für Camper beim Städtetrip. Viele Grüße!