West Highland Way 2018 Tag 5

Unterwegs in den schottischen Highlands


Tag 5 Strand bei Ardlui -  Crainlarich  16km

 

An diesem Morgen waren wir fit und es sollte unsere längste Route dieser Wanderung werden.

Wir hatten gut geschlafen, gute gefrühstückt und waren dadurch hochmotiviert, die heutige Etappe zu meistern.

 

Die Wolken hingen tief über Loch Lomond . Durch anhaltende Schneeschmelze und Regen waren viele Wege matschig und durchgeweicht.

Besonders bergab musste man vorsichtig laufen.

Durch tristes Weideland gefolgt von einem kleinen Wald, wo die Rinnsale auch auf dem Weg waren, gelangten wir auf matschigem Untergrund nach gut einem Kilometer an die Doune Bothy, die ebenfalls eine Schutzhütte ist.  

 

 

Ein Ehemaliges Wohnhaus mit kleinem Schuppen oder Stall befinden sich in der Näher der Bothy. Ziemlich herunter gekommen sieht alles aus, aber man kann sich schon vorstellen, wie man hier gelebt haben könnte, inmitten der Berge und Blick auf den See.

 

Die Hütte selbst wurde im Jahr 2000 komplett restauriert und neu hergerichtet, weil sie mit den Jahren ramponiert waren.

 

Nach einer kurzen Fotosession außen und innen, denn wir waren doch neugierig, wie es in dieser Hütte aussah, wanderten wir weiter bis zu einem Drahtzaun. Mist, wieder drüber klettern.

 

Es gab zwar eine Art Treppe, aber mit Ausrüstung wuchtet man sich ganz schön darüber.

Die nächsten 5 Kilometer führten durch waldiges Gebiet und dann durch karge, manchmal morastige, weite Ebenen. So stellt man sich die Highlands vor! Ab und zu mal ein Bächlein, kleine Lochs umsäumt von schneebedeckten Bergen.

Wir liefen also und liefen. Am Ende vom Loch Lomond ging es noch einmal den Berg hoch, aber dann blieb es flach. Pause wollten wir an der ebenfalls bekannten Beinglas Farm machen. Dies zog sich ganz schön hin, aber wir erreichten sie zur pünktlich Mittagzeit. Es war eine beliebte Unterkunft für Wanderer, die entweder in komfortablen Holzhütten oder in ihren Zelten auf der großen Wiese übernachten wollten.

Es gab ein uriges, mit historischen Gegenständen ausgestattetes Restaurant, in dem wir gleich nach Mittagessen fragten. Zufällig machten sie gerade auf und wir durften Platz nehmen.

Nebenan gab es einen kleinen Shop, wo man alles Notdürftige kaufen konnte. Von Pflastern über Snacks und Obst, bis zu ganzen Campingsets wie Campinggrill und Luftmatratzen.

Aber erstmal wollten wir etwas essen, sonst kauft man wieder zu viele Dinge und schleppt sich tot, bzw. weiß nicht, wo man diese verstauen soll.

Nach einer zweistündigen Pause verließen wir die Farm und wanderten auf einem Schotterweg wieder in die Natur.

Sehr idyllisch war es nicht, weil in der Nähe des Wanderweges die A82 entlang führte. Man war der Zivilisation doch näher als man wollte.

 

Das nächste Ziel war ein Wasserfall, die Falls of Falloch. Den schönsten Anblick hatten wieder diejenigen, die ganz bequem mit dem Auto bis fast dran fahren konnten. Vom Wanderweg aus, konnte man sie nicht sehen, oder besser gesagt nur teilweise.

Zu dieser Zeit führte der River Falloch  viel Wasser. Durch die Schneeschmelze und Regenfälle bahnen sich die gewaltigen Wassermassen über viele kleine Wasserfälle ihren Weg in den Loch Lomond.

 

Immer am Ufer des Flusses entlang, kamen wir wieder in karge Landschaft. Es wurde auch prompt windig und kalt. Hier sah man wieder etwas mehr Wanderer, die sich mit uns durch die schroffe Gegend kämpften.

Auf steinigem Untergrund ging es auf einmal wieder ziemlich steil bergauf. Da war einem wieder warm!

An der Hauptstrasse angekommen, gab es zwar eine Unterführung, die war aber mit unseren hohen Rucksäcken nur mit Anleitung zu durchqueren. In die Knie gehen und etwas nach vorn beugen, dann konnte es klappen.

Dieses Hindernis war geschafft und wieder ging es einen Hügel hinauf.

Die ersten Highlandrinder sahen wir jetzt auch endlich mal. Eine kleine Familie döste kauend an einem Abhang, als wenn es nichts Schöneres gäbe als bei Nieselregen im Nassen zu liegen.

Weiter ging es auf der anderen Seite des Flusses, wo wir dann erstmal eine Pause machen mussten, weil Christinas Füße jetzt ziemlich viele Blasen aufwiesen und das Laufen beschwerlicher wurde. Svens Füße hielten super durch, trotz kleiner Bläschen.

 

Es wurde so kalt, das wir uns etwas wärmer anzogen. Es ging weiter bergauf, an Schafen vorbei, denen dieses Wetter nichts auszumachen schien. Es wurde stürmisch und Graupel fiel. Hier war es ziemlich schwer einen windgeschützten Platz  zum Zelten zu finden.

Seit den Falls of Falloch sind wir 8 Kilometer gelaufen. Langsam konnten wir nicht mehr, weil wir keine Lust mehr hatten und das Wetter immer schlechter wurde. Vom Weg ganz zu Schweigen.

An einer Schaffarm mussten wir durch, von den Tieren zertrampelten, Matschweg, der auch 4 Meter breit war, also nicht mal eben am Rand zu überwinden war. Wenn man Glück hatte, lag mal ein Stein da, ansonsten, durch da!

Irgendwann gabelte sich der Weg, bei Crianlarich. Rechts ging es durch einen Tannenwald ins Dorf, links führte Wanderweg weiter Richtung Tyndrum.

 

Nachdem wir durch den Schafmist gewatet waren, beschlossen wir bei dem Wetter entweder im geschützten Tannenwald zu zelten oder uns im nächsten Ort ein B&B zu suchen. Wir schauten auf die Wettervorhersage, die besagte, dass es nachts bis -2 Grad werden würde und es sollte weiter schneien.

Wir bogen an der Gabelung also rechts ab und liefen noch eine gefühlte Ewigkeit durch den mittlerweile verschneiten Wald bis wir endlich in Crianlarich ankamen. Die erste Unterkunft war geschlossen, also liefen wir weiter bis ins eigentliche Dorf, an einer Bahnstation und einem kleinen Laden vorbei.

 

Spontan gingen wir in ein nett aussehendes Haus. Der Inhaber des Craigbank Guest Houses begrüßte uns gleich freundlich und bat uns herein. Er hatte auch noch ein letztes Zimmer frei. Es war wie im Himmel! Ein gemütlich eingerichtetes Zimmer mit kleinem Bad. Hier bleiben wir!

 

Am Abend konnten wir vom Bett aus beobachten, wie der Schnee böig um die Straßenlaterne geweht wurde. Da waren wir froh, nicht im Zelt schlafen zu müssen sondern in einem warmen, weichen Bett.

 

Da die Wetteraussichten nicht besser werden sollten, besonders nicht nachts, entschieden wir, hier mit der Wanderung aufzuhören.

Das Wetter sollte tagsüber schlechter und kälter werden und nachts weiter in den Minusbereiche rutschen.

Bei schlechtem Wetter laufen geht noch, aber die nächsten Etappen sind sehr weitläufig. Es gibt noch seltener Ortschaften, wo man in eine Unterkunft einkehren können. Wenn überhaupt etwas frei gewesen wäre.

Zum Zelten ist es nachts eindeutig zu kalt. Unsere Schlafsäcke sind für diese Temperaturen nicht ausreichend und wir haben oft vorher schon gefroren.

 

Bis hierher war es ein beschwerlicher Weg, der uns viel abverlangt hat. Die wunderschöne Landschaft hat das aber wieder wettgemacht. 

Wir geben nicht auf und kommen wieder, um diesen Weg bis zum Ende zu meistern.


 

Danke im Voraus für Euren Besuch in unserem Blog.

Wir hoffen, es hat Euch angesprochen und wir konnten überzeugend und mit ein paar Hintergründen von unserer Wanderung berichten.

 

Eure Meinung ist uns wichtig, also hinterlasst gern einen Kommentar mit Anregungen, gern auch Komplimenten oder, wo wir noch etwas verbessern können.

 

 

Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße aus Berlin

 

 

Christina & Sven

 

Wer sich bewegte Bilder ansehen möchte kann sich hier das Video dazu ansehen:

 

Hier geht es bald zu: TIPPS ZUM OUTDOORLEBEN

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