Gestern war es endlich soweit. Ich stellte mich einer großen Herausforderung und fuhr alleine eine kleine Tour mit dem Rad und wollte auch eine Nacht zelten. Alles einpacken und die Route planen ist eine Sache, aber dann wirklich losfahren eine Andere. Ich konnte mal ausgiebig mein Navi ausprobieren, welches mich tatsächlich an mein Ziel brachte.
Ich hatte mir vorher schon einen Ort ausgesucht, wo man ungestört zelten kann. Trotzdem schaute ich mich doch mal am See um, wo ich aber keinen geeigneten Platz fand und fuhr doch ein Stück weiter zum damaligen Freistellplatz, wo wir mal mit dem Doblo standen. Eine unauffällige Einfahrt, eine kleine Wiese mit vereinzelten Bäumen waren perfekt für mich. Ich begab mich dann doch noch ein Stück weiter nach hinten, wo ich geschützter und unsichtbarer stand.
So, hier also, ok. Jetzt war es kein Problem mehr. Ich weiß, wie ich ein Zelt aufbaue und mich einrichte. Dass niemand zum Plaudern da war, war ungewohnt. Aber die vielen lieben und besorgten Nachrichten, die mich erreichten, vertrieben mir die Zeit. Der Kaffee durfte nicht fehlen und so setzte ich mich gemütlich in meinen Stuhl und genoss, so gut ich konnte, die Ruhe.
Mein Abendessen kochte ich selber, so aus richtigen Zutaten. Ich stellte den Gaskocher auf eine sandige Stelle, um sicher zu gehen, dass nichts passieren kann. Ich hatte alles dabei. Auf meinem Hocker ein Brettchen und so schnippelte ich mir Kartoffeln und Champions klein. Beides briet ich leicht an, gab Wasser dazu und lies es erstmal köcheln. So, und nun? Es wurde schummerig und immer mehr Tiere wurden aktiv. Tauben gurrten, kleine Falken kreisten über mir und ständig raschelte es irgendwo. Oh, schnell mal das Essern umrühren! Dann kam noch eine dunkle Bratensauce dazu, so wurde alles schön sämig und bekam etwas Geschmack. Zu guter letzt probierte ich noch Röstzwiebeln aus, die ich mit in das Essen gab. Ja, das war echt lecker!
So lümmelte ich in meinem Stuhl und genoss mein Mahl. Es raschelte drüben im Gebüsch und ein Feldhase hoppelte raus und auf das Stück Wiese in meiner Nähe. Ich muss noch lernen die Situationen einfach zu geniessen, denn ich hielt Sven via Whatapp über alles auf dem Laufenden.
Dicke, dunkle Wolke zogen auf und ich machte mich noch schnell auf zum See um den Topf abzuwaschen. Es war niemand da und auch in der Nähe waren keine Leute, Gassigänger oder so. Ich war also ganz alleine. Komisches Gefühl, aber ich fühlte mich sicher. Weil dort hinten in meiner Ecke, die gut verdeckt war, würde sich keiner hin verirren.
Ich habe dann schnell alles eingepackt und verstaut, denn es fing an zu stürmen. Das tolle an meinem Zelt ist, dass sogar meine großen Taschen in das kleine Vorzelt passten. Der Wind kam von hinten, so konnte ich die Tür noch offen lassen, weil warm war es noch. Bei den dicken Wolken rechnete ich mit mehr Regen, aber es blieb beim leichten Tröpfeln. Die Nacht war nicht erholsam, weil so oft schlafe ich nicht auf einer Luftmatratze. Mich weckten meine eigenen Geräusche, wenn ich mich zum Beispiel auf der knarzenden Matte umdrehte. Gegen 2 Uhr wurde mir kalt. Also versuchte ich meinen Hüttenschlafsack noch so zu positionieren, das es wärmer wurde. Mit Oropax schlief ich unruhig, aber bis 7:30 Uhr durch.
Morgens tröpfelte es noch immer, aber verzog sich dann, dass ich im Trockenen abbauen und einpacken konnte. Ich hatte nur für einen Kaffee die Ruhe und machte mich bald wieder auf den Heimweg. Dieses Mal schickte mich mein Navi nicht über lange Landstraßen, sondern unterhalb des Flughafens entlang und durch kleine Strassen in Rudow und Neukölln. Sogar ein Stück vom Berliner Mauerradweg bin ich gefahren, der ganz entspannt erst durch ein Waldstück und dann am Feldrand, wo die Grenze von Berlin und Brandenburg verläuft, führte. Da komme ich sonst auch nie lang. Bei einem Supermarkt holte ich mir noch Brötchen und hatte erstmal ein spätes Frühstück zu Hause. Es war eine gute Erfahrung, alleine zu fahren. Ich muss mehr die Zeit genießen, dann komme ich bestimmt mehr zur Ruhe.
Vielen Dank fürs Lesen. Bis bald auf einer neuen Tour.
Christina
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